Logistische Gleichung - Parabel - Chaos xn+1 = r ٠ xn ٠ (1 – xn)
wurde von dem
belgischen Mathematiker Pierre-François Verhulst zur Beschreibung der
Populationsentwicklung von Tierarten in einem bestimmten Lebensraum entwickelt.
Wenn man die beiden Seiten jeweils als
Funktionen mit den Gleichungen
f(x) = x
und g(x) = r ٠ x
٠ (1 – x)
betrachtet, lassen sich die Rekursionen anschaulich z.B. mit dem Startwert x0 = 0,1
folgendermaßen darstellen:
Dabei stellt die Funktion g eine nach unten geöffnete Parabel mit dem
Scheitelpunkt S(r/4 | 0,5) dar.
Die Rekursionen
liefern als Ergebnis
für
r = 2,0 die Zahl 0,5
für
r = 2,5 die Zahl 0,6
für
r = 3,0 die Zahl 0,667
(3D) (nach vielen Iterationen)
für
r = 3,5 die alternierende Zahlen
0,383 0,827
0,501 0,875
für
r = 4,0 zufällig
verteilte Zahlen
Feigenbaum-Diagramm Dieses seltsame Verhalten hat der amerikanische Physiker und Chaosforscher Mitchell Jay Feigenbaum im sog. Feigenbaum-Diagramm 1975 bei Untersuchungen von Turbulenzen in Flüssigkeiten zusammengefasst.
Die
horizontale Achse gibt den Wert des Parameters r an und die vertikale Achse
die Häufungspunkte für die Folge xn (x-Achse).
Bei r0 = 3 und x = 0,667 (3D)
beginnt die erste Bifurkation (Aufspaltung) in zwei Zweige
(Periodenverdoppelung) und liefert dann zwei verschiedene Ergebnisse bei der
Rekursion der logistischen Gleichung.
Bei r2 = 3,544 (3D)
beginnt die Aufspaltung in 8 Zweige
Ab
=
3,5699 (4D) wird das Verhalten der Rekursion chaotisch.
Um r = 3,84 fällt ein weißer Bereich auf.
In diesem Bereich scheint sich tatsächlich
wieder eine Ordnung zu ergeben. Bei einer Ausschnittsvergrößerung des
Bereiches 3,84 bis 3,856 ist wieder ein Feigenbaum-Diagramm zu erkennen:
Das Feigenbaum-Diagramm zeigt damit
Eigenschaften eines Fraktals.
Feigenbaum entdeckte zwei Konstanten, die
nach ihm benannt wurden. Diese Konstanten treten bei nichtlinearen Systemen
auf, die in Abhängigkeit von einem Parameter reguläres oder chaotisches
Verhalten zeigen.
Das Verhältnis der Längen aufeinander
folgender Periodenintervalle
unterschiedlicher Periode strebt dabei gegen die Feigenbaum-Konstante δ.
Die Feigenbaum-Konstante δ berechnet sich folgendermaßen, wenn man die i-te
Bifurkationstelle als ri bezeichnet:
δ =
Anfangsverhältnis:
Der Abstand di zwischen den einzelnen Gabelungsspitzen bei der i-ten Bifurkation ergibt die Konstante α als Grenzwert des Verhältnisses von dn zu dn+1:
Für r2 = 3,54409 ergeben sich dann
bei der Rekursion die 4 verschiedenen Ergebnisse 0,3633 | 0,5236 | 0,8198 |
0,8840 (4D).
Anfangsverhältnis:
d1
= 0,8499
–
0,4400
;
d2 = 0,5236 –
0,3633
Deterministisches Chaos
Um 1960 arbeitete Edward Norton
Lorenz mit Hilfe eines kleinen Computers und eines System von 12
Gleichungen, die als Variablen Temperatur, Luftdruck, Windrichtung u.a.
enthielten, an der Lösung eines dynamischen Wettermodells. Doch als er die
Gleichungen ein weiteres Mal durchrechnen ließ, stellte er fest, dass die
sechsstellige Dezimalzahl als Startwert auf drei Dezimalstellen gerundet
worden war. Diese minimale Veränderung führte zu einem völlig anderen
Ergebnis der Wettervorhersage.
Diese sensitive Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen wurde als
Schmetterlingseffekt bekannt und stellt den Beginn der
Chaosforschung dar. Sie wurde von Mitchel Feigenbaum 1975 und von Benoît B.
Mandelbrot 1979 wesentlich weiterentwickelt.
Die Chaostheorie beschäftigt sich
mit Ordnungen in nichtlinearen dynamischen Systemen, die eine nicht
vorhersehbare zeitliche Entwicklung besitzen. Da die Ausgangsgleichungen
festgelegt (deterministisch) sind, spricht man von
deterministischem Chaos.
Ein
einfaches Modell für das deterministische Chaos liefert die
logistische Gleichung und deren
Veranschaulichung, die zum Feigenbaum-Diagramm führt.
Wesentliche Erkenntnisse der Chaostheorie:
Eine längerfristige
Vorhersage über das Verhalten mancher Systeme ist grundsätzlich nicht
möglich.
Sehr kleine
Änderungen bei bestimmten Systembedingungen können sehr große Wirkungen
hervorbringen.
Die linearen
Näherungen in den Wissenschaften haben nur eine begrenzte Aussage und
manchmal bildet nichtlineares Verhalten die Realität besser ab.
Komplexe Systeme
können sich ganz einfach verhalten (Ordnung im Chaos) während einfache
Systeme chaotisches Verhalten zeigen.
Es gibt in den
verschiedenen Wissenschaftsbereichen über die Chaostheorie strukturelle
Ähnlichkeiten.
Beispiele für Deterministisches Chaos:
Wettervorhersagen
Herzkammerflimmern
und Herzinfarkt
Turbulenzen
Verkehrschaos viele
Verkehrsteilnehmer mit ihren Bewegungsmöglichkeiten (Freiheitsgrade)
Börsenkurse und
Konjunkturentwicklung
Schwingungen eines
Doppelpendels; Magnetpendel
Die Bilder wurden mit Hilfe der
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