Pythagoras von Samos
(ca. 580 - 500 v. Chr.)
Pythagoras, Ausschnitt aus dem Wandgemälde Schule von Athen von Raffael in der Stanza della Segnatura des Paptes Julius II im Vatikan
Pythagoras im bayerischen Landtag von Schöpf und Halbig
Um 535 v.Chr. ging er nach Ägypten, nachdem der Tyrann Polykrates die Macht über die Stadt Samos übernommen hatte. Er wurde dort in die Priesterschaft aufgenommen und lernte deren Riten und Geheimwissen kennen. 525 v.Chr wurde Ägypten vom persischen König Cambyses II erobert und Pythagoras wurde als Gefangener nach Babylon gebracht. Hier konnte er seine Kenntnisse in Arithmetik, Musik und Astronomie verbessern. Um 520 v.Chr. kehrte er nach Samos zurück. Der Tyrann Polykrates war bereits tot. Einige Zeit später machte er eine Reise nach Kreta, um die dortigen Gesetze zu studieren. Wieder in Samos zurück gründete er seinen Geheimbund. Um 518 v. Chr. ging Pythagoras nach Croton in Unteritalien und gründete dort seine philosophisch-religiöse Schule, deren innerer Kreis „Mathematikoi" genannt wurde. Seine Schule pflegte Verschwiegenheit und Gemeinsinn, so dass es schwierig ist, zwischen den Werken des Pythagoras und seiner Schule zu unterscheiden. Der berühmte Satz des Pythagoras war auch den Babyloniern 1000 Jahre früher bereits bekannt. Aber Pythagoras wird zuerkannt, als erster diesen Satz bewiesen zu haben. Pythagoras hat sich ausführlich mit den Proportionen der natürlichen Zahlen beschäftigt, ausgehend vom Studium der Harmonien in der Musik und vom Studium der Astronomie. Ein wichtiges Symbol für die Pythagoräer (Pythagoreer) ist die Tetraktys (Dreieckszahl 10), auf die Neulinge einen geheimen Schwur ablegen mussten. Als Erkennungszeichen wählten die Pythagoräer das Pentagramm, das später zu einer Krise ihrer eigenen Weltanschaung führte. Es enthält irrationale Streckenverhältnisse. Auf Grund einer feindseligen Haltung der Bevölkerung gegen die Pythagoräer ging Pythagoras um 509 v.Chr. nach Metapont und starb dort. Pythagoreische Glaubenssätze und Regeln 1. Seele: Die Seele besteht aus drei Teilen: Gefühl, Intuition und Verstand.Gott erschuf die Seele als geistige Wesenheit, welche mit dem Göttlichen zu verschmelzen vermag. Die Seele ist eine ewige, sich aus sich selbst heraus bewegende Zahl, die von Körper zu Körper wandert. Pythagoras glaubte an die Seelenwanderung und beanspruchte für sich den Status eines Halbgottes, der eng mit dem Gott Apollo verwandt sei. 2. Realität: Ein göttlicher Plan erschuf und lenkt gegenwärtig das Universum. Letztendlich ist Realität jedoch spirituell, nicht materiell; sie besteht aus Zahlen und Zahlenverhältnissen. Ideen sind göttliche Entwürfe, der Materie überlegen und von ihr unabhängig. Die Zahl ist das Maß aller Dinge. Das Harmonische steht in einem ganzzahligem Verhältnis, wie die Intervalle in der Musik.
3. Lebensführung:
Ehe, Treue und Kindererziehung sind bedeutsam. Kindern sollte der Glaube
an die Macht der Zahlen vermittelt werden. Frauen sind den Männern
ebenbürtig. Pythagoras hatte auch Anhängerinnen. Das Studium
der Arithmetik ist der Weg zur Perfektion. Durch Hingabe an die Sekte und
die Zahlen entdeckt der einzelne Aspekte des göttlichen Planes und
die mathematischen Regeln, die das Universum regieren. Die Pythagoräer
lebten arm und bescheiden und liefen oft barfuß herum. Pythagoras
hieß seine Jünger, ihre Feinde zu lieben und lieber Ungerechtigkeiten
zu ertragen.
Euklid von Alexandria (um 300 v. Chr.)
Euklid beschäftigte sich mit
Arithmetik, Geometrie und
Musiktheorie. Sein wichtigstes Werk sind die
Elemente, in dem er das Wissen
seiner Zeit in Arithmetik und Geometrie und eigene Überlegungen
zusammenfasste und systematisierte. Die Elemente werden seit über 2000
Jahren als Lehrbuch für Arithmetik und Geometrie benutzt und wurde nach der
Bibel das am meisten verbreitete Werk der Weltliteratur. Es gibt es auch
heute noch zu kaufen:
EUKLID: Die Elemente.
Buch I - XIII. Nach Heibergs Text aus dem Griechischen übersetzt und
herausgegeben von Clemens
Thaer.
Darmstadt 1980 1) Beeindruckend ist heute noch die Gliederung in
Axiom,
Definition, Postulat (Satz) und
Beweisführung, die zum Vorbild
für die Mathematik werden sollte. Die Elemente
von Euklid bestehen aus 13 Büchern, die in Paragraphen unterteilt sind.
Im Folgenden mit einer Auswahl und mit dem vermutlichen Ursprung (U) der
Inhalte:
Buch 1–6: Flächengeometrie, u. a. kongruente und ähnliche Figuren
Buch 1:
Zuerst Definitionen, Postulate, Axiome, dann
Buch 2: Geometrische
Algebra, 1. und 2. Binomische Formel (§4 und §5), stetige Teilung (goldener
Schnitt) (§11), Quadratur des Rechtecks (§14), §1 - §14, U: Pythagoreer
Buch 3: Kreislehre (Kreise,
Sehnen, Tangenten) §1 - §37, U: Pythagoreer
Buch 4: Polygone
(Vielecke),
Konstruiere den Inkreis (Umkreis) eines Dreiecks (§4, §5), Konstruiere ein
regelmäßiges Fünfeck zu gegebenem Umkreis (Inkreis) (§11, §12), §1 - §16, U:
Pythagoreer Buch 5: Proportionenlehre §1 - §25, U: Eudoxos von Knidos
Buch 6: Ähnlichkeitslehre,
3. Definition der stetigen Teilung, teile ein Strecke stetig (im goldenen
Schnitt §30), allgemeiner Satz des Pythagoras (§31), §1 - §33
Buch 7–9: Arithmetik,
Zahlentheorie und Proportionenlehre
Buch 7: Teilbarkeit und Primzahlen,
Kommutativgesetz (§16), Bestimme ggT (kgV) von n Zahlen (§33, §34), §1 -
§39, U: Pythagoreer
Buch 8: Geometrische
Reihen (Folgen),
Quadrat- und Kubikzahlen,
§1 - §27, U: Pythagoreer
Buch 9: Beginn
der Zahlentheorie, Unendlichkeit der Primzahlen (Satz
von Euklid §20), Summenformel der geometrischen Reihe (§35),
vollkommene Zahlen (§36), §1 - §36, U: Pythagoreer Buch 10: Kommensurable und inkommensurable Größen, Diagonale im Quadrat inkomensurabel zur Seite (§117), §1 - §117, U: Theaitetos
Buch 11–13: Raumgeometrie
Buch 11:
Elementare Raumgeometrie, Strahlensatz (§17), Ebenen und Geraden, Würfel,
Parallelflach, §1 - §38
Buch 12: Pyramiden,
Zylinder, Kegel, Kugel, Volumenbestimmung und Volumenverhältnisse, §1 - §18,
U: Eudoxos von Knidos Buch 13: Die fünf gleichmäßigen (platonischen) Körper, stetige Teilung einer Strecke mit der Beziehung (x + a/2)² = 5(a/2)², Diagonalen im regulären Fünfeck teilen einander stetig (im goldenen Schnitt §8), ein Oktaeder errichten und mit einer Kugel umschließen (§14), §1 - §18, U: Theaitetos Später wurden noch 2 Bücher hinzugefügt
Buch 14: Eigenschaften von Ikosaeder und Dodekaeder
Buch15: Eigenschaften der
fünf regulären Polyeder
Die älteste erhaltene griechische Handschrift stammt 888
n. Chr. aus
Byzanz.
Es gab Übersetzungen im arabischen Raum am Ende des 8. Jahrhunderts, die die
islamischen Gelehrten mit Wertschätzung studierten. Die erste Übersetzung
der Elemente
aus dem Arabischen ins Lateinische verdanken wir im Mittelalter um 1120 dem Engländer Adelard
von Bath. Literatur- und Quellenangabe: Pickover, Die Mathematik und das Göttliche, Spektrum Akademischer Verlag (1999) Baptist, Pythagoras und kein Ende, Klett Schulbuchverlag (1997) Colerus, Von Pythagoras bis Hilbert, Rowohlt (1969) http://www-groups.dcs.st-andrews.ac.uk/~history/Mathematicians/Pythagoras.html
http://www.mathe.tu-freiberg.de/~hebisch/cafe/pythagoras.html
1) EUKLID: Die Elemente.
Buch I – XIII, s.o.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elemente_(Euklid) Zurück zur Startseite |