Gesetze der elementaren Algebra
Von dem arabischen Gelehrten Al Chwarizmi (ca.
783 – 850) leitet sich der Begriff Algorithmus ab. Aus dem Titel eines seiner
Werke al-ǧabr wurde der Begriff Algebra abgeleitet.
Einführendes Beispiel:
Man nehme eine ganze Zahl x, addiere 5 hinzu und verdopple das Ergebnis, um
dann davon 7 abzuziehen. Nun ziehe man zweimal die ursprüngliche Zahl ab und
addiere wiederum 5.
Als Lösung bildet man einen
algebraischen Term
(Rechenausdruck mit oder ohne Variablen) und vereinfacht ihn schrittweise,
hier die Variable x als
Stellvertreter für die gedachte Zahl:
(x + 5)٠2 – 7 – 2٠x
+ 5 =
x٠2 + 5٠2
– 7 – 2٠x + 5 = 2x + 10 – 7 – 2x + 5 =
Bei der Vereinfachung des Terms wurden
algebraische Gesetze wiederholt
angewendet.
Für alle reellen Zahlen
(natürliche, ganze Zahlen, Brüche und Wurzeln) a, b, c gilt:
Kommutativ-Gesetz (K-G)
der Addition und Multiplikation:
a + b = b + a
und a٠b
= b٠a
Zur Vereinfachung wird bei der Multiplikation mit Variablen oft auf den
Malpunkt verzichtet, ab = ba
statt a٠b
= b٠a
Assoziativ-Gesetz (A-G)
der Addition und Multiplikation:
(a + b) + c = a
+ (b + c)
und
(a٠b)٠c
= a٠(b٠c)
kurz
(a
b) c = a (b c)
Distributiv-Gesetze (D-G)
(a + b)٠c
= a٠c + b٠c
und (a – b)٠c
= a٠c – b٠c
(a + b) : c = a
: c + b : c
und (a – b) :
c = a : c – b
: c
oder
a٠(b
+ c) = a٠b
+ a٠c
und
a٠(b – c)
= a٠b –
a٠c
(gilt nicht für : )
Bei der Umformung von links nach rechts (bezüglich =) spricht man von
Ausmultiplizieren, umgekehrt von
Ausklammern
Vorrangregeln
beim Zusammenfassen von Termen:
Punkt(rechnung
٠
: )
vor Strich(rechnung + –)
Was in Klammern steht wird zuerst
berechnet.
Gerechnet wird von links nach rechts
Um beim obigen Beispiel – 2x an
die 2. Stelle zu tauschen sind mehrere Schritte notwendig:
(2x + 3) – 2x + 5 =
= (2x + 3) +
(–2x) + 5 = (Rechenzeichen wird
in Vorzeichen umgewandelt)
= 2x + (3
+(–2x)) + 5 =
(A-G)
= 2x + ((–2x)
+ 3) + 5 =
(K-G)
= (2x +(–2x))
+ 3 + 5 =
(A-G)
= 8
Für das Vereinfachen von Termen
lässt sich aus den K-, A- und D-Gesetz folgern:
Bei einer Summe dürfen
Summanden beliebig vertauscht werden.
Zwei Terme sind gleichwertig
(äquivalent), wenn sie durch Anwendung der drei Rechengesetze ineinander
umgeformt werden können.
a + (b + c) = a + b + c und
a + (b – c) = a + b – c
Steht ein Plus vor der Klammer, können die Klammern einfach weggelassen
werden.
a – (b + c) = a – b –
c und
a – (b – c) = a – b
+ c
Steht ein Minus vor der Klammer, so ändert man beim Weglassen der Klammer
das Rechenzeichen in der Klammer.
(a + b)(c + d)
= a(c + d) + b(c
+ d) =
(D-G)
Binomische Formeln
I
(a + b)2 = a2 + 2ab + b2
Veranschaulichung
II (a – b)2 = a2 – 2ab + b2
III (a + b)(a – b) = a2
– b2
Begründungen:
I (a + b)(a + b) = a2
+ ab + ba + b2 = a2 + 2ab + b2
II (a – b)(a – b) = (a + (–b))(a +
(–b)) = a2 + (–ab) + (–ba) + b2 = a2 – 2ab
+ b2
III (a + b)(a – b) = a2 + (–ab) + ba – b2 = a2
– b2
Die höheren binomischen Formeln und das Pascalsche Dreieck.
Der Quotient zweier ganzer Zahlen a und b oder die Bruchzahl aus a und b
bildet eine rationale Zahl:
Bruchzahlen werden durch endliche oder periodische Dezimalzahlen
dargestellt.
Beispiele:
7 / 25 = 7٠4
/ 25٠4
= 28 / 100 = 0,28 ( 7 / 25
erweitert mit 4 )
3 / 7 =
0,428571 428571 428571 … (6-stellige Periode 428571)
Vorzeichenregeln beim
Addieren zweier rationaler Zahlen
a) Addieren zweier
rationaler Zahlen mit gleichem Vorzeichen
Addiere die Beträge und gib der Summe das gemeinsame Vorzeichen der
Summanden
Beispiele:
+7,53 + (+5,39)
= +12,92,
kurz: 7,53 + 5,39 =
12,92
(–15,23) + (–13,58) = –28,81
b) Addieren zweier
rationaler Zahlen mit verschiedenem Vorzeichen
Subtrahiere den kleineren Betrag vom größeren Betrag und gib der Differenz
das Vorzeichen des Summanden mit dem größeren Betrag.
Beispiele:
+5,7 + (–3,36) =
+ (5,70 – 3,36) = 2,34
–9,41
+ (+5,73) = – (9,41 – 5,73) = –3,68
Vorzeichenregel beim
Subtrahieren zweier rationaler Zahlen
Das Subtrahieren einer rationalen Zahl ist gleich bedeutend mit dem Addieren
ihrer Gegenzahl,
Beispiele:
(– 4,23) –
(+3,56) = (– 4,23) + (–3,64) = – 7,87
15,34 – (–3,51) = 15,34 +
(+3,51) = 18,85
1. Multipliziere/Dividiere die Beträge.
2. Bei gleichem
Vorzeichen hat das Produkt/Quotient ein
positives Vorzeichen,
Kurz: +
٠ +
= +
+ : +
= +
Den Quotienten zweier Zahlen z und n kann man auch als Bruch schreiben
Größter gemeinsamer Teiler (ggT)
Kleinstes gemeinsames Vielfaches (kgV)
Bruchregeln
1. Einen
Bruch
kürzen bedeutet Zähler und Nenner
durch die gleiche Zahl dividieren. Der Wert des Bruches bleibt gleich.
3.
Brüche
gleichnamig machen bedeutet die Nenner
durch Erweitern oder Kürzen zur gleichen Zahl umzuformen.
4a. Bei der
Addition
und Subtraktion gleichnamiger Brüche
werden die Zähler addiert und der Nenner beibehalten.
4b. Bei der
Addition
und Subtraktion ungleichnamiger Brüche
werden die Brüche zuerst gleichnamig gemacht und dann addiert bzw.
subtrahiert.
5a. Ein
Bruch
wird mit einer ganzen Zahl multipliziert,
indem man den Zähler mit der ganzen Zahl multipliziert und den Nenner
beibehält.
5b. Ein
Bruch wird durch eine ganze Zahl dividiert,
indem man den Zähler beibehält und den Nenner mit der ganzen Zahl
multipliziert.
5c. Eine
ganze Zahl wird durch einen
Bruch
dividiert, indem man die ganze Zahl
mit dem Kehrbruch multipliziert.
6a.
Zwei Brüche werden multipliziert,
indem man die beiden Zähler und die beiden Nenner multipliziert.
6b.
Zwei Brüche werden dividiert, indem
man den Kehrbruch des zweiten Bruchs multipliziert.
Definition der reellen Zahlen:
Zahlen, die sich weder durch endliche noch durch periodische Dezimalbrüche (rationale
Zahlen) darstellen lassen, heißen
irrationale Zahlen. Die Vorzeichenregeln sind die gleichen wie bei den rationalen Zahlen.
Quadratwurzeln
Definition:
≈ 1,4142135620 (jeweils
gerundet auf 10 Dezimalen)
≈ 1,7320508075
= 2
≈ 2,2360679774 Veranschaulichung mit Hilfe des Satzes von Pythagoras:
b =
,
da b² = a² + 1²
c = 2
, da c² = b² + 1²
d =
, da
d² = c² + 1²
Quadratwurzeln
Für a ϵ
ℝ gilt
,
z.B.
.
Für a, b ≥ 0 gilt:
n-te Wurzeln
Die
nichtnegative Lösung der Gleichung xn = a mit a ≥ 0 und der
natürlichen Zahl n heißt n-te Wurzel von a
Für n-te Wurzeln gelten die entsprechende Multiplikations- und
Divisionsregel.
an = a٠a٠a٠
… ٠a ( n Faktoren a),
a heißt
Basis und n heißt
Exponent (n ϵ ℕ0).
(1)
am
٠
an = am+n
(m + n Faktoren a)
(2a) am
: an
= am-n
(m
–
n Faktoren a für m > n)
(2b) an
:
an
=
a0 = 1 (für m = n)
(2c) am
: an
= 1/an-m
(n
–
m Faktoren a für m < n)
(3) (am)n
= am٠n
(n ٠ m Faktoren a)
Entsprechende Potenzgesetze gelten für rationale Exponenten, wobei gilt:
Logarithmen
Die eindeutige Lösung der Eponentialgleichung bx = a für b > 0, b
≠ 1, a >0
bezeichnet man als Logarithus von a
zur Basis b und schreibt x = logb
a.
Logarithmusgesetze
für u > 0, v > 0, a > 0, a ≠ 1
(1)
logb (u٠v)
= logb u + logb
v
(2)
logb (u : v) =
logb u – logb v
(3)
logb ux
= x٠ logb u
Begründungen:
Zu (1): x = logb
(u٠v) ,
x1 = logb u,
x2 = logb v
bx = u٠v = bx1 ٠ bx2 = bx1+x2 (1. Potenzgesetz)
x = x1 + x2
oder logb (u٠v)
= logb u +
logb v Entsprechend Begründung zu (2)
Zu (3): y = logb ux
oder
by
= ux (a)
Umrechnungsformel logb u = lg u / lg b Begründung: logb u = y oder by = u (I) lg u = log10 u = y1 oder 10y1 = u (II) lg b = log10 b = y2 oder 10y2 = b (III) (II) und (III) einsetzen in (I) : (10y2)y = 10y1
10y2٠y = 10y1
Daraus folgt:
y2٠y = y1
oder y = y1 /
y2 Daraus folgt: logb u = lg u / lg b Zurück Zurück zur Startseite |