Geometrie in der Ebene und im Raum
Geometrische Grundbegriffe, Definitionen, Axiome
und Sätze der Geometrie mit Beweisen befinden sich bereits im Buch
Elemente,
in dem Euklid auf Papyrusrollen ca. 300 v. Chr. in Alexandria (Ägypten) das
geometrische Wissen seiner Zeit in geordneter Reihenfolge niedergeschrieben
hat.
Geometrische Grundbegriffe
und ebene Geometrie
Eine
Gerade
wird durch zwei Punkte festgelegt und hat keinen Anfangs- und keinen
Endpunkt.
Eine
Halbgerade
wird durch zwei Punkte festgelegt und hat einen Anfangs- und
Eine
Strecke
wird durch zwei Punkte festgelegt und hat einen Anfangs- und
Bezeichnungen:
AB = g
Gerade g durch die Punkte A und B
[AB = h
Halbgerade
h mit Anfangspunkt A durch Punkt B
[AB] = a
Strecke a mit Anfangspunkt A und Endpunkt B,
(a als Bezeichnung für Strecke als auch für Streckenlänge)
α =
ASB Winkel α zwischen den Halbgeraden
[SA und [SB
Gegenseitige Lagen zweier Geraden
a) Zwei Geraden g und h schneiden sich im Punkt
S,
Scheitelwinkel
sind zwei gegenüberliegende Winkel an einer Geradenkreuzung.
Stufenwinkel und Wechselwinkel
Die gleich gefärbten Winkel
heißen
Stufenwinkel.
Die gleich gefärbten Winkel heißen Wechselwinkel.
Stufenwinkel und Wechselwinkel an parallelen Geraden
Wenn g und h parallel sind, dann sind
Stufenwinkel und Wechselwinkel gleich groß.
Umgekehrt gilt: Wenn Stufenwinkel oder Wechselwinkel gleich groß sind, dann sind die Geraden g und h zueinander parallel.
Abstände
Abstand der Punkte A und B: a = |AB|
Kreis und Gerade
(Sekante, Tangente und Passante)
Die
Sekante
schneidet den Kreis k in zwei Punkten.
Der Abstand d der Sekante vom Mittelpunkt
M des Kreises k ist kleiner als der
Die
Tangente
berührt den Kreis im Punkt B. Die Tangente bildet mit der Strecke BM einen
rechten Winkel. Der Abstand der Tangente vom Mittelpunkt ist gleich dem
Radius r.
Die
Passante
verläuft außerhalb des Kreises. Der Abstand der Passante vom Mittelpunkt des
Kreises ist größer als der Radius.
Symmetrien
Die Verbindungsstrecke zweier zueinander achsensymmetrischer Punkte wird von der Symmetrieachse a halbiert und steht auf dieser senkrecht. Liegt ein Punkt auf der Achse, so stimmt er mit seinem Spiegelpunkt überein.
Dreieck
A´B´C´ und Dreieck ABC sind zueinander kongruent,
d.h. entsprechende Strecken sind gleich lang, entsprechende Winkel sind
gleich groß, die Flächeninhalte sind gleich groß. Der Umlaufsinn des
gespiegelten Dreiecks ändert sich.
Die Verbindungsstrecke zweier zueinander punktsymmetrischer Punkte wird vom Symmetriezentrum Z halbiert. Dreieck A´B´C´ und Dreieck ABC sind zueinander kongruent, d.h. entsprechende Strecken sind gleich lang, entsprechende Winkel sind gleich groß, die Flächeninhalte sind gleich groß.
Der Umlaufsinn des punktgespiegelten Dreiecks
bleibt gleich.
Rotationssymmetrie
(Drehsymmetrie)
Eine Figur ist
n-fach rotationssymmetrisch,
wenn sie bei einer Drehung um das Drehzentrum Z um den Winkel φ = 360°/n (n
natürliche Zahl) ein erstes Mal auf sich selbst abgebildet wird.
1. Beispiel:
regelmäßige Vielecke mit rot
gekennzeichneten Symmetrieachsen
Gleichseitiges Dreieck:
3-fach rotationssymmetrisch, φ = 360°/3 =
120°
Quadrat:
4-fach rotationssymmetrisch, φ = 360°/4 =
90°
Regelmäßiges Fünfeck:
5-fach rotationssymmetrisch, φ = 360°/5 =
72° Regelmäßiges Sechseck: 6-fach rotationssymmetrisch,
φ = 360°/6 = 60°
Vielecke, Eigenschaften und
Flächeninhalte a) Das Rechteck
Ein Rechteck ist ein Viereck mit vier rechten (90°) Innenwinkeln.
Eigenschaften des Rechtecks ABCD: I Gegenüberliegende Seiten sind parallel und gleich lang, a = c und b = d. II Die beiden Diagonalen sind gleich lang und schneiden sich im Mittelpunkt M des Rechtecks.
III
Das Rechteck hat zwei zueinander senkrechte Symmetrieachsen durch den
Mittelpunkt M;
I Alle vier Seiten sind gleich lang, a = b = c = d II Die Diagonalen schneiden sich senkrecht
III Das Quadrat hat 4 Symmetrieachsen durch
den Mittelpunkt M, ist punktsymmetrisch
Der Flächeninhalt eines
Rechtecks
ABCD mit der Länge a und der Breite b ist A = a٠b
Sonderfall: Quadrat b = a
b) Das Parallelogramm Ein Parallelogramm ist ein Viereck mit jeweils zwei gegenüberliegenden parallelen Seiten.
Eigenschaften des Parallelogramms ABCD:
II Gegenüberliegende Winkel sind gleich groß, α = γ und β = δ.
III
Das Parallelogramm ist punktsymmetrisch
zum Symmetriezentrum M.
I Alle vier Seiten sind gleich lang, a = b = c = d II Die Diagonalen halbieren sich senkrecht.
III Die Raute besitzt zwei Symmetrieachsen durch
den Mittelpunkt und ist punktsymmetrisch
Flächeninhalt des Parallelogramms
Der Flächeninhalt des
Parallelogramms ABCD beträgt A = a٠ha.
Dreieck BCE parallel verschoben und an [AB]
angesetzt liefert ein flächengleiches Rechteck mit den Seiten a und ha.
c)
Das Dreieck
siehe Lehrsätze im Dreieck,
Gleichschenkliges Dreieck ABC,
a = b I Die beiden Basiswinkel sind gleich groß, α = β.
II
Es besitzt eine Symmetrieachse durch Mc
und C.
Gleichseitiges Dreieck ABC, a = b = c I Alle Winkel sind gleich groß, α = β = γ = 60°.
II
Es besitzt drei Symmetrieachsen durch den
Mittelpunkt und hat eine 3-fache Rotationssymmetrie.
Der Flächeninhalt des Dreiecks ABC beträgt A = ½٠c٠hc. Durch die Strecke [BC] wird das Parallelogramm ABDC in 2 gleichgroße (kongruente) Dreiecke unterteilt.
d)
Das Trapez
Ein Trapez ist ein Viereck mit zwei parallelen Seiten.
Sonderfall: gleichschenkliges Trapez Eigenschaften des Trapezes ABCD: I Basisschenkel sind gleich lang, b = d, II Basiswinkel sind gleich groß, α = β und γ = δ III Das gleichschenklige Trapez besitzt eine Symmetrieachse durch Ma, S und Mc
Der Flächeninhalt des Trapezes ABCD beträgt A = ½٠(a+b)٠
h
Das Parallelogramm AEFD wird durch die Strecke [BC] in 2 gleichgroße Trapeze
unterteilt.
e)
Das Drachenviereck Ein Drachenviereck ist ein Viereck, das zwei Paare
gleich langer benachbarter Seiten besitzt.
Eigenschaften des Drachenvierecks ABCD: I Zwei gegenüberliegende Winkel sind gleich groß. II Die Diagonalen schneiden sich senkrecht
III Das Drachenviereck besitzt eine
Symmetrieachse durch A, S und C.
Der Flächeninhalt des Drachenvierecks ABCD beträgt A = ½٠e٠f
Das Drachenviereck hat den halben Flächeninhalt
eines umschließenden Rechtecks mit dem
f)
Der Kreis
Die Kreiszahl π ist festgelegt durch den
Quotienten aus Kreisumfang u und Kreisdurchmesser d,
π
= u : d.
Daraus folgt:
Kreisumfang u: u = d٠π = 2٠r٠π
Kreisflächeninhalt A:
A = r²٠π
Begründung:
Die Kreisfläche wird durch ein eingepasstes
reguläres n-Eck in gleich große Dreiecke unterteilt und passend zu einem
Rechteck zusammengesetzt. Je größer die Eckenzahl n ist, umso mehr nähert
sich die Rechtecklänge dem halben Umfang u/2 an und die Rechteckbreite dem
Radius r an.
Kreisflächeninhalt A = u/2٠r
= 2rπ : 2٠r
= r²π
Es gelten folgende Proportionen mit u = 2rπ:
Daraus folgt:
Raumgeometrie
Geraden und Ebenen im Raum
Definitionen:
Die
Länge der Lotstrecke [PS]
ist der
Abstand
des Punktes P von der Ebene E.
Um den Neigungswinkel φ =
|AC|² = a² + b²
und
|AG|² = |AC|² + c². Daraus folgt: |AG|² =
a² + b² + c²
Volumen- und
Oberflächeninhalt des Quaders
Volumeninhalt:
V = G٠h
= abc Oberflächeninhalt: O = 2ab + 2ac + 2bc
Volumen- und
Oberflächeninhalt des geraden Prismas
Wird ein
Vieleck als Grundfläche
senkrecht um h nach oben verschoben, so entsteht ein Körper mit
Rechtecken
als Seitenflächen und einer zur
Grundfläche G gleich großen
Deckfläche.
Dieser Körper heißt
gerades Prisma.
Volumeninhalt:
V = G٠h
Oberflächeninhalt:
O = 2G + M
Volumen- und
Oberflächeninhalt des geraden Zylinders
Volumeninhalt:
V = G٠h
= r² π h
Mantelflächeninhalt:
M = 2
r π h
Oberflächeninhalt:
O = 2 G + M
Volumen- und
Oberflächeninhalt der Pyramide
Eine
Pyramide
ist ein geometrischer Körper, dessen Grundfläche ein Vieleck ist und dessen
Seitenflächen Dreiecke mit einer
gemeinsamen Spitze S sind.
Eine Pyramide, deren Grundfläche ein
gleichseitiges Dreieck ist und deren Seitenflächen zur Grundfläche
kongruente Dreiecke sind, nennt man
reguläres
Tetraeder.
Eine Pyramide, deren Grundfläche ein Quadrat ist
und deren Pyramidenspitze senkrecht über dem Mittelpunkt des Quadrats liegt,
heißt
quadratische Pyramide.
Eine Pyramide, deren Grundfläche ein regelmäßiges
Vieleck ist und deren Pyramidenspitze senkrecht über dem Mittelpunkt des
Vielecks liegt, heißt
reguläre Pyramide.
Ihre Seitenflächen sind kongruente gleichschenklige Dreiecke.
Die
Höhe h
der Pyramide ist die Verbindungsstrecke von Spitze und Fußpunkt des Lotes
von S auf die Grundfläche G.
Volumeninhalt:
V = 1/3٠G٠h Mantelflächeninhalt: M = Summe aller
Dreiecksflächeninhalte (ohne Grundfläche)
Oberflächeninhalt:
O = G + M
Begründung der Formel für V für eine dreiseitige Pyramide mit Hilfe des Satzes (Prinzips) von Cavalieri. Zwei Körper besitzen denselben Volumeninhalt, wenn
alle ihre Schnittflächen in Ebenen parallel zur Grundebene in gleichen Höhen
denselben Flächeninhalt haben.
Aus ihm folgt, dass Pyramiden mit gleicher
Grundfläche und gleicher Höhe den gleichen Volumeninhalt besitzen.
Die beiden Pyramiden P1
und P2
haben den gleichen Volumeninhalt, da sie kongruente Grundflächen ABC und DEF
sowie gleiche Höhen |AD| = |CF| besitzen.
Volumen- und
Oberflächeninhalt des geraden Kreiskegels Die Grundfläche des Kreiskegels ist eine
Kreisfläche. Die Spitze des geraden Kreiskegels befindet sich senkrecht über
dem Kreismittelpunkt. Die Verbindungslinien von Kegelspitze und Kreislinie
heißen Mantellinien. Netz des Kreiskegels
φ : 360° = (2rπ) : (2sπ) (1) = (2):
M : (s²π) = r : s
Man
nähert den Kreis der Grundfläche durch ein reguläres n-Eck mit zunehmend
größerem n an. Dann nähert sich die Fläche des n-Ecks der Kreisfläche. Daher
ist es naheliegend, dass für den
Kreiskegel
die gleiche Formel für den Volumeninhalt wie bei der Pyramide gilt:
Volumeninhalt:
V = 1/3٠G٠h
= 1/3 r²π h
Mantelflächeninhalt:
M = r s π
Oberflächeninhalt:
O = G + M = r²π + r s π
Kugelradius r
Volumeninhalt
V = 4/3 r³π
Oberflächeninhalt
O = 4 r²π
Begründung für Volumeninhalt:
Eine Halbkugel und ein gleichhoher Zylinder mit
herausgebohrtem Kegel (Vergleichskörper) stehen auf einer Ebene E und werden
von einer dazu parallelen Ebene E´ in den Schnittflächen AKreis
und AKreisring
geschnitten.
AKreis
= x²π
mit x² + h² = r² oder x² = r² – h²
Daraus folgt für den Volumeninhalt der Kugel
V = 4/3 r³ π
Begründung für Oberflächeninhalt:
V´ =
1/3٠(G1
+ G2
+ G3
+ … + Gn)٠r,
r ≈ h Wird n zunehmend größer, so nähert sich h dem Radius
r und O´ dem Oberflächeninhalt der Kugel immer genauer an.
⇒
O
= 3/r٠V
= 3/r٠4/3٠r³π
=
4 r²π
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