Zufallsexperimente und Wahrscheinlichkeit
1. Zufallsexperimente
Unter einem
Zufallsexperiment ZE versteht man
einen Versuch, der unter gleichen Bedingungen durchgeführt wird, und bei dem
mehrere Ergebnisse zufällig eintreten
können.
Beispiele:
Werfen einer Münze, Werfen eines Würfels
Die
absolute
Häufigkeit k gibt an, wie oft ein
bestimmtes Ereignis eintritt.
Die
relative
Häufigkeit h ist der
Quotient
aus
absoluter Häufigkeit k
und
Anzahl n
der Versuche des Zufallsexperiments.
h = k
:
n = k / n =
Beispiel:
Beim 50-maligem Werfen eines Würfels wird 9-mal die Sechs gewürfelt.
Empirisches Gesetz der großen Zahlen
Wird ein Zufallsexperiment ZE sehr oft
ausgeführt, dann stabilisieren sich für jedes Ergebnis die relativen
Häufigkeiten um den tatsächlichen Wert der
Wahrscheinlichkeit P dieses
Ergebnisses.
Beispiel: Das Zufallsexperiment Münzwurf „Kopf K oder Zahl Z“
lässt sich mit Hilfe eines Computerprogramms simulieren, wobei n sehr große
Werte annehmen kann: n = 1 000 000 Versuche, k(Z) = 499711, h(Z) =
0,499711, P(Z) = 0,5
a) Ergebnismenge
Die Menge aller möglichen Ergebnisse
eines Zufallsexperiments ZE heißt
Ergebnismenge
Ω. Beispiele:
ZE Werfen eines Würfels: Ω =
{1, 2, 3, 4, 5, 6}
ZE Werfen eines Münze: Ω =
{K, Z}
ZE Zweimaliges Werfen einer Münze: Ω =
{KK, KZ, ZK ZZ}
Baumdiagramm
mit Ergebnissen:
b) Ereignisse
Jede
Teilmenge
A der Ergebnismenge Ω eines
Zufallsexperiments nennt man
Ereignis. Beispiel:
ZE Werfen eines Würfels,
Ω
=
{1, 2, 3, 4, 5, 6}
Ereignis A: „Augenzahl ist gerade“,
A =
{2, 4, 6}
Ereignis B: „Augenzahl ist ungerade“, B =
{1, 3, 5} Fällt bei einem Wurf die Augenzahl 2, so ist das Ereignis A aber nicht das Ereignis B eingetreten.
c) Relative Häufigkeit
und Wahrscheinlichkeit
Tritt bei n-maliger Durchführung desselben
Zufallsexperiments ein Ereignis A genau k(A)-mal (absolute Häufigkeit) ein,
so heißt der Quotient
aus k(A) und n die
relative Häufigkeit h(A)
des Ereignisses A.
h(A) = k(A)
/
n
Bei einem
Zufallsexperiment wird
jedem Ereignis A eine Wahrscheinlichkeit P(A)
zwischen 0 und 1 zugeordnet.
Zufallsexperimente, bei denen
alle m
Ergebnisse gleich wahrscheinlich sind,
heißen
Laplace-Experimente.
Beispiel:
Beim ZE Werfen eines perfekten Würfels ist jede Augenzahl
gleichwahrscheinlich,
P(A) =
|A|
/
m,
m = |Ω|
Beispiel:
ZE Werfen eines Würfels, Ω =
{1, 2, 3, 4, 5, 6}
Wahrscheinlichkeit von A:
P(A) = 3/6 = 0,5
Es gilt:
Wahrscheinlichkeit des sicheren Ereignisses Ω: P(Ω) = 1 Wahrscheinlichkeit des unmöglichen Ereignisses{}: P({}) = 0
Wahrscheinlichkeit des Gegenereignisses
=
Ω \ A
zu A:
P(
)
= 1 – P(A)
Beispiel:
ZE Zweimaliges Werfen einer Münze: Ω = {KK, KZ, ZK ZZ}, |Ω| = 4 A = „Mindestens einmal K“, P(A) = P({KK, KZ, ZK}) = ¾ = „Keinmal K“, P( ) = P({ZZ}) = ¼ = 1 – ¾
Zieht man aus k verschiedenen Mengen mit m1,
m2,
m3,
… mk
Elementen jeweils ein Element, so gibt es insgesamt
Ein Zufallsexperiment, das aus mehreren
Einzelexperimenten zusammengesetzt ist, nennt man
mehrstufiges Zufallsexperiment.
1. Pfadregel
Bei einem mehrstufigen Zufallsexperiment erhält
man die
Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses,
indem man
die Einzelwahrscheinlichkeiten längs des
zugehörigen Pfades im
Baumdiagramm
multipliziert.
Für das Ziehen aus Urne A gibt es 2 Möglichkeiten, Dieses 3-stufige Zufallsexperiment ist ein
Laplace-Experiment und die 3-Tupel als Ergebnisse sind gleichwahrscheinlich.
Mit der Pfadregel ergibt sich auch für jedes einzelne Ergebnis die Wahrscheinlichkeit
2. Pfadregel
Bei mehrstufigen
Zufallsexperimenten erhält man die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses,
indem man die Summe der
Wahrscheinlichkeiten der Pfade bildet, die zu dem Ereignis gehören. 1. Beispiel: ZE Aus nebenstehender Urne werden nacheinander zwei Kugeln mit Zurücklegen gezogen.
Urne:
Baumdiagramm: Ω = {11, 12, 21, 22} 2. Beispiel:
ZE Aus der Urne werden nacheinander zwei
Kugeln ohne Zurücklegen gezogen. Baumdiagramm: Ω = {11, 12, 21, 22} A = „Zwei gleiche
Augenzahlen“ = {11, 22},
P(A) =
Vierfeldertafel der beiden Ereignisse A und B mit der
Anzahl ihrer Elemente (Ergebnisse) |A| und |B|
Mengendiagramm von Ω
(lies „A quer“) ist die Komplementärmenge zu A = Ω \ A, lies „Omega ohne A.“
A
∩
B ist die Schnittmenge von A und B, lies „A geschnitten mit B.“ A
∪ B ist die Vereinigungsmenge von A und B,
lies: „A vereinigt mit B.“
P(A
∩ B) ist die Wahrscheinlichkeit von A
und B.
P(A
∪ B)
ist die Wahrscheinlichkeit von A
oder B.
I
P(A
∪ B) = P(A) + P(
∩
B)
1 – II
P(A
∪ B)
–
P(B) =
P(A)
– P(A
∩ B)
P(A
∪ B) = P(A) + P(B)
– P(A
∩ B)
Vierfeldertafel der beiden Ereignisse A und B mit der
Wahrscheinlichkeit P (oder der relativen Häufigkeit h) von A und B.
Beispiel:
In einer Firma, die Chips herstellt, sind nach
Untersuchungen 5% aller Chips fehlerhaft (F).
F
= „Chips sind
fehlerhaft“,
=
„Chips sind in Ordnung“. Baumdiagramm:
Zugehörige Vierfeldertafel mit Wahrscheinlichkeiten
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Chip
aussortiert wird? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit B, dass ein
fehlerhafter Chip nicht aussortiert und ein nicht fehlerhafter Chip
aussortiert wird (Sortierfehler)?
Es gilt:
PA(B)
=
und
PB(A)
=
Baumdiagramm:
Im obigen Beispiel ist PF(A)
= 90% = 0,9 Wie groß ist im obigen
Beispiel PA(F)? PA(F)
=
≈
0,542 =54,2%
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