Das sphärische Dreieck
Flächeninhalt des sphärischen Dreiecks
Das sphärische Dreieck wird auf der Kugeloberfläche von drei Großkreisen
begrenzt.
Die Winkel
α,
β
und
γ
des sphärischen Dreiecks ABC sind gegeben durch die Tangenten in den Punkten
A, B und C an die Großkreise k1, k2
und
k3.
Der
Flächeninhalt des sphärischen
Dreiecks beträgt AABC
= (α + β + γ
– π) r²
Begründung:
Das Zweieck AA‘ durch B und C
besitzt den Flächeninhalt Aα = 2αr².
Entsprechend gilt:
Aβ = 2βr²
und
Aγ = 2γr²
(Zweieck
CC‘ oberhalb von C mit ΔABC statt ΔA’B’C‘).
Die drei Zweiecke mit den Flächeninhalten
Aα, Aβ
und Aγ überdecken eine
Halbkugeloberfläche, wobei die Fläche
des sphärischen Dreiecks AABC
zusätzlich zweimal überdeckt
wird.
Der halbe Kugeloberflächeninhalt ist 2πr². Daraus folgt:
2AABC
= (2αr² + 2βr² + 2γr²
– 2πr²)
Für die Winkelsumme α + β +
γ eines sphärischen Eulerschen Dreiecks gilt dann:
α + β + γ = AABC
/ r² + π.
Daraus folgt:
Die Winkelsumme im sphärischen Dreieck ist stets größer als π
≙ 180°.
Der Seitensinussatz des sphärischen Dreiecks
Die Punkte A, B und C liegen auf Großkreisen der Kugeloberfläche und bilden
das sphärische Dreieck ABC. Der
Radius der Kugel und der Großkreise sei zur Vereinfachung gleich 1.Der
Mittelpunktswinkel ε zum Kreisbogen
a hat im Bogenmaß den gleichen Wert.
L ist der Lotfußpunkt von C auf die Ebene E(A,B,M), in der der Kreis k1
liegt.
Man erhält 2 rechtwinklige Dreiecke ELC und FLC.
Aus (2) = (1) folgt:
sin(β)٠sin(a)
= sin(α)٠sin(b)
oder
sin(a) : sin(b) = sin(α)
: sin(β).
Entsprechend lässt sich folgern:
sin(b) : sin(c) = sin(β)
: sin(γ).
Zusammenfassend gilt der
Seitensinussatz:
Der Seitenkosinussatz des sphärischen Dreiecks
|EM| = cos(φ)
= cos(b) (1), da im Dreieck MEC Hypotenuse
|MC| = 1.
|FM| = cos(ε)
= cos(a), da im Dreieck MFC Hypotenuse |MC| = 1, und |GM| : |FM| = cos(ω) = cos(c).
Daraus folgt: |GM|
= cos(a)٠cos(c)
(3).
Aus (1), (2) und (3) folgt
der Seitenkosinussatz:
cos(b) = cos(a)٠cos(c)
+ sin(a)٠sin(c)٠cos(β),
und entsprechend hergeleitet
Der Winkelkosinussatz
des sphärischen Dreiecks
Herleitung des Winkelkosinussatzes mit Hilfe des Polardreiecks:
Das Polardreieck ApBpCp erhält man wenn man
die Normalen zu den Großkreisebenen E1, E2 und E3
im Linksdrehsinn mit der Kugeloberfläche schneidet.
Die Mittelpunktswinkel zu den Seiten ap, bp und cp
des Polardreiecks seien
α‘,
β‘ und
γ‘.
Es gilt:
ap =
α,
cp =
γ,
bp = π – β (Winkel im Bogenmaß) und
βp = π – b.
Einsetzen der Werte für das Polardreieck in den Seitenkosinussatz
cos(π – β) = cos(α)٠cos(γ)
+ sin(α٠sin((γ)٠cos(π – b)
– cos(β) = cos(α)٠cos(γ)
–
sin(α٠sin((γ)٠cos(b)
| ٠(–1)
Ergebnis: Winkelkosinussatz
cos(β) =
– cos(α)٠cos(γ)
+
sin(α٠sin((γ)٠cos(b),
entsprechende Herleitung für
cos(α) =
– cos(β)٠cos(γ)
+ sin(β ٠sin((γ)٠cos(a)
cos(γ) =
– cos(α)٠cos(β)
+
sin(α ٠sin((β)٠cos(c)
Die Seitenlängen des sphärischen Dreiecks
Auf einer Kugeloberfläche mit Kugelradius r ist ein sphärisches Dreieck
gegeben, deren Seiten Bogen von Großkreisen der Kugel sind. Bei gegebenen
Mittelpunktswinkeln zu den Seiten des sphärischen Dreiecks lassen sich die
Seitenlängen berechnen:
a =
ε/180°٠rπ,
b =
φ/180°٠rπ und c = ω/180°٠rπ, (ε, φ und ω im Gradmaß)
Das rechtwinklige sphärische Dreieck
Die Punkte A, B und C liegen auf Großkreisen der Kugeloberfläche und bilden
das sphärische Dreieck ABC. Die
Mittelpunkte der Großkreise fallen mit dem Mittelpunkt der Kugel – hier im
Ursprung des Koordinatensystems – überein.
Die Bogen (Seiten) a, b und c des sphärischen Dreiecks ABC besitzen die
Mittelpunktswinkel ε,
φ und
ω. Für r = 1 gilt:
Die Großkreise k1, k2
und k3
sind die
Schnittkreise der Kugeloberfläche K mit den Ebenen E1, E2
und E3
durch die Punkte A, B, C und Mittelpunt M der Kugel
(gleich Ursprung des Koordinatensystems),
Behauptung:
Mit
∢
CBA = 90° gilt:
cos(a)٠cos(c) = cos(b)
Begründung:
Zur Vereinfachung sei der Radius der Kugel gleich 1.
Im rechtwinkligen Dreieck MDC gilt:
|MD| : |MC| = cos(b)
mit |MC| = 1 folgt:
Im rechtwinkligen Dreieck MEC gilt: |ME|
: |MC| = cos(a) mit |MC| = 1 folgt:
Im rechtwinkligen Dreieck DEM gilt:
Aus (1) und (2) folgt:
cos(a)٠cos(c) = cos(b)
Entsprechend gilt:
∢
BAC = 90°: cos(b)٠cos(c)
= cos(a)
|