Fraktale

Bei Fraktalen handelt es sich um geometrische Figuren, deren Struktur stark zerklüftet erscheint. Die Vergrößerung eines Ausschnitts eines Fraktals liefert wieder eine ähnliche Struktur. Man spricht von Selbstähnlichkeit.
Dimension D der Selbstähnlichkeit (Ähnlichkeit):  

Dimension

a = Anzahl der selbstähnlichen Teile,  s = Verkleinerungsfaktor < 1

Bei Fraktalen ist die Dimension der Selbstähnlichkeit meist ungleich einer natürlichen Zahl.
Fraktale können durch Rekursionen erzeugt werden. Die Iteration ist die häufigste Methode, um Fraktale zu erzeugen.
 

Beispiele für Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Bei einem Dreieck werden die Mittelpunkte der Seiten verbunden und das so entstandene mittlere Dreieck entfernt (Generator). Es bleiben so 3 Dreiecke übrig, deren Seiten jeweils halb so lang sind. Die Dimension der Selbstähnlichkeit ist mit a = 3 und s = 1/2:

           

Koch-Schneeflocke

Ausgangspunkt für die Koch-Schneeflocke ist die Seite eines gleichseitigen Dreiecks.

Koch-Schneeflocke

Diese Strecke wird nun im 1. Iterationsschritt durch vier Seiten ersetzt, die jetzt 1/3 der Länge der ursprünglichen Strecke haben (Generator).

Der schwedische Mathematiker Helge von Koch hat 1904 gezeigt, dass die bei dieser Iteration für n gegen ∞ entstehende Kurve überall stetig aber nirgends differenzierbar ist.

Für n gegen besitzt die Koch-Schneeflocke einen endlichen Flächeninhalt und wird von einer unendlich langen Kurve umschlossen.

Die Dimension der Selbstähnlichkeit ist mit a = 4 und s = 1/3

    

  

Hilbert-Kurve

Ausgangspunkt (Initiator) für die Hilbert-Kurve sind drei Seiten eines Quadrats.

            Initiator                                Generator

Hilbert-1 Hilbert-2

Der deutsche Mathematiker David Hilbert entdeckte 1891, dass die bei dieser Iteration für n gegen ∞ entstehende stetige Kurve, die Fläche eines Quadrats vollständig ausfüllt.

Die Dimension der Selbstähnlichkeit ist mit a = 4 und s = 1/2

 

H-Fraktal

Initiator                                Generator

H-1 H-2          H-fract-anim

Inhalt der gefärbten H-Fläche im Vergleich zum Inhalt des Umfangsquadrats beim
Initiator und auch beim Generator: 28 s2 / 36 s2 = 7/9.

Die H begrenzende Kurvenlänge beim Initiator ist 22 s, beim Generator 44 s.

Dann gilt bei der Iteration für n gegen ∞, dass der gefärbte Flächeninhalt im Vergleich zum Umfangsquadrat 7/9 ist und die begrenzende Kurvenlänge gegen ∞ geht.

Die Dimension D der Selbstähnlichkeit ist mit a = 4 und dem Verkleinerungsfaktor ½

H-Dimension

  

Quadrat-Fraktal

 Initiator                                Generator

Quadrat-Fraktal-1  Quadrat-Fraktal-2         Quadrat-Fraktal-ani

Flächeninhalt A1 des Ausgangsquadrats (Initiator): a2.

Flächeninhalt A2 der 4 Quadratflächen des Generators: 4٠0,16 a2 = 0,64 a2.

Flächenverhältnis A2/A1 = 0,64

Die Kurvenlänge beim Initiator ist 4a, beim Generator: 4٠1,6a = 6,4a.

Bei jedem Iterationsschritt nimmt der Flächeninhalt um den Faktor 0,64 ab, die Kurvenlänge um den Faktor 1,6 zu.

Dann gilt bei der Iteration für n gegen ∞, dass der blau gefärbte Flächeninhalt im Vergleich zum Umfangsquadrat gegen 0 und die begrenzende Kurvenlänge gegen ∞ geht.

Die Dimension D der Selbstähnlichkeit ist mit a = 4 und dem Verkleinerungsfaktor s = 0,4

Dimension-Quadr_Fract

  

Zu den Fraktalen zählen im weiteren Sinne auch Julia-Mengen und die Mandelbrot-Menge.

Durch Iterationen wurden folgende Bilder erzeugt:

Strauch als Fraktal:

                             1. Iteration                         3. Iteration

            

 

Baum als Fraktal:

                                          1. Iteration                                         5. Iteration

     


Fraktalähnlicher Wald im Frühjahr und im Herbst:

 

Farn als Fraktal erzeugt mit IFS (iteriertes Funktionensystem):



Die Natur liefert viele Beispiele von Fraktalen oder fraktalähnlichen Gebilden:

Dentriten, Blutgefäße, Schneeflocken, Gemüse (z.B. Brokoli, Blumenkohl), Pflanzen, Sträucher, Bäume, Korallen, Berge, Wolken, Blitze ...

Die Bilder wurden mit der Programmiersprache Python erzeugt.