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Die komplexen Zahlen
Die komplexen Zahlen wurden als Erweiterung der
reellen Zahlen eingeführt, um die Gleichung x² = – 1 lösbar zu machen. Kartesische Form der komplexen Zahl z:
z = a + b٠i,
kurz
z = a + b i, i² = – 1, mit dem Realteil a und dem
Imaginärteil b, a und b sind reelle Zahlen. Polarform der komplexen Zahl z:
z = r٠(cos(φ) + i٠sin(φ)) = r٠e
iφ,
e
= 2,7182818… Eulersche Zahl
Anschauliche Darstellung von z in
einer (komplexen) Ebene
Die komplexe Ebene kann einem kartesischen
Koordinatensystem zugeordnet werden. Dann entspricht der komplexen Zahl z =
a + b i der Punkt P(a,b) oder der Ortsvektor
Addition und
Subtraktion von komplexen Zahlen z =
a + b i und w = c + d i
z + w = (a + b i) + (c + d i) = (a +
c) + (b + d) i
z – w = (a + b i) – (c + d
i) = (a – c) + (b – d) i
Anschauliche Darstellung der Addition
und Subtraktion in der Ebene
Die Addition bzw. Subtraktion von
komplexen Zahlen kann auch mit Hilfe der Vektoraddition bzw.
Vektorsubtraktion dargestellt werden.
Multiplikation komplexer Zahlen
mit i² =
– 1
In Koordinatenform:
z
٠
w = (a + b i)٠
(c + d i) = a c + a d i + b c i + b d
i² = (a c – b d) + (a d + b c) i
In Polarform mit z =
r
e
iα und w = s
e
iβ
z٠
w = r٠
s ٠
e
i(α+β)
Anschauliche Darstellung der
Multiplikation in der Ebene
Division komplexer Zahlen mit i²
=
– 1
In Koordinatenform:
z / w = (a + b i) / (c + d i) =
In Polarform mit z =
r
e
iα und w = s
e
iβ
z / w = r / s
٠
e
i(α–β)
Anschauliche Darstellung der Division
in der Ebene
Gesetze
Kommutativgesetz, Assoziativgesetz und
Distributivgesetz gelten auch für die komplexen Zahlen.
Das Kommutativgesetz
Das Assoziativgesetz
Das Distributivgesetz
Zu jeder Zahl z = a + b i gibt es eine Zahl –z = – a –
b i, mit z + (–z) = 0.
Zu jeder Zahl z = a + b i gibt es eine Zahl 1 / z = 1
/ (a + b i) = (a – b i) / (a² + b²), wobei gilt:
Mit diesen Eigenschaften ist die
Menge
ℂ der komplexen Zahlen ein Körper, da
folgende Bedingungen erfüllt sind:
(ℂ, +) ist eine kommutative Gruppe mit dem neutralen Element 0. (ℂ, ٠) ist eine kommutative Gruppe mit dem neutralen Element 1. Es gilt das Distributivgesetz.
Die Menge
ℂ mit Teilmengen
Mengendiagramm:
ℕ ⊂
ℤ
⊂
ℚ
⊂ ℝ ⊂
ℂ
(⊂ : „ist echte Teilmenge von“)
ℕ = Menge der
natürlichen Zahlen = {1, 2, 3, . . . }
ℤ = Menge der
ganzen Zahlen = { . . . –3, –2 –1, 0 ,1, 2, 3, . . . }
ℚ = Menge der
rationalen Zahlen = Menge aller Brüche von ganzen Zahlen
ℝ = Menge der
reellen Zahlen = Menge aller Brüche und Wurzeln
ℂ
= Menge der komplexen Zahlen
Die Mengen
ℚ und
ℝ
stellen ebenfalls einen Körper dar.
Reelle Zahlen können geordnet werden, komplexe Zahlen jedoch
nicht.
Anwendungen
Komplexe Zahlen werden oft benutzt, um
Schwingungen und Wellen in der Physik und Elektrotechnik zu beschreiben.
In einem Zeigerdiagramm kann eine
harmonische Schwingung (Sinusschwingung) durch einen mit der Kreisfrequenz ω um den
Nullpunkt rotierenden Zeiger in der komplexen Ebene dargestellt werden,
dessen Länge die Amplitude repräsentiert.
Zeigerdiagramm
mit variablem
φ
Zeigerdiagramm
mit einer zusätzlich um
φ0
phasenverschobenen Sinusschwingung und der Überlagerung der beiden
Sinusschwingungen
Die n-ten
Einheitswurzeln lassen sich in der komplexen Zahlenebene geometrisch
anschaulich interpretieren: Sie sind die auf dem Einheitskreis (mit
Mittelpunkt 0 und Radius 1) liegenden Ecken eines regelmäßigen n-Ecks,
wobei eine der Ecken die Zahl 1 ist,
denn diese ist für jedes n≥1 eine n-te Einheitswurzel.
Beispiel: w =
e
i 2πk
/ n , n = 6, k
∊ {0, 1, 2, 3, 4, 5}
Komplexe Zahlen werden bei der
Berechnung und Darstellung von Fraktalen verwendet, z.B. bei der
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