Parkette bei Johannes
Kepler
Johannes Kepler
(Weil der Stadt
27.12.1571 –
15.11.1630 Regensburg) war Mathematiker, Physiker, Astronom, Astrologe und
Naturphilosoph. Er verfasste 1619 in lateinischer Sprache das Werk
Harmonices Mundi Libri V (5 Bücher zur Harmonie der Welt), in dem er
auch das dritte Keplersche Gesetz veröffentlichte.
Im 2. Buch über die Kongruenz harmonischer Figuren enthält das Werk Abhandlungen
zur Geometrie, unter anderem zur Parkettierung der Ebene mit
regulären Vielecken.
Im Buch enthalten sind Konstruktionen seiner
Parkettierungen oder Parkettierungsversuche, die im Folgenden zu sehen sind. Die einzelnen
Figuren sind mit
Buchstaben bezeichnet.
Blatt 1
Blatt 2
Bei den meisten Konstruktionen bzw.
Zeichnungen ist die Art der Parkettierung klar. Es gibt aber auch Beispiele
wie die Figuren M, N und O in Blatt 2, wo es mehrere Möglichkeiten einer
Parkettierung gibt.
Folgende Konstruktionen wurden
für eine Parkettierung nach den Vorlagen von Kepler in Blatt 1 und 2
durchgeführt.
Die Figuren D, E und
F sind einfache
Parkettierungen mit nur einem regulären Polygon (Vieleck) als Parkettstein,
u.z. mit gleichseitigem Dreieck, Quadrat und regulärem Sechseck. Es gibt nur
diese drei sogenannten platonischen Parkettierungen, was auch Kepler
erkannte.
Bei den weiteren Parketten sind 6 der 8
archimedischen
Parkettierungen enthalten.
Die Figur K hat als
Parkettsteine ein Quadrat und einen regulären Sechseckstern
Die Figuren M, N
und O haben jeweils 2 verschiedene Parkettsteine als
Bausteine für eine Parkettierung,
Die Figur Y hat drei verschiedene
Parkettsteine,
Blatt 3
Blatt 4
Blatt 5 (Teil)
Structura est laborisissima et artificiosissima visenda ad
eandem literam Aa.
Die Figur Bb besteht aus zwei unterschiedlich großen regulären Fünfecken und einem regulärem Zehneckstern. Mit Hilfe eines eingedrückten Zehnecksterns lässt sich die Figur fortsetzen, ähnlich wie bei Figur Aa. Dies wusste auch Kepler.
Die Figuren
Cc und Dd
haben als Parkettsteine ein gleichseitiges Zwölfeck, ein Quadrat und ein gleichseitiges
Dreieck. Diese können Vorlage für eine Parkettierung sein.
Figur Gg entspricht Figur
Dd mit einem
regulären Zwölfeckstern und 12 gleichseitigen Dreiecken im Zwölfeck, Figur Ff
entspricht Figur Cc mit einem
regulären
Zwölfeckstern und 12 gleichseitigen Dreiecken im Zwölfeck. Mit den
Figuren H, I, Z und
Ll kann es keine Parkettierung geben.
Die Figuren
Ee und Hh mit regulärem Zwölfeck, gleichseitigem Dreieck und Quadrat dienen
ohne und mit regulärem
Zwölfeckstern
als Parkettsteine für eine Parkettierung.
Die Figuren Kk und Ii lassen sich mit
gleichseitigem Dreieck, Quadrat und regulärem Sechseck als Parkettsteine zu
einem Parkett fortsetzen.
Die Figuren Mm und Nn haben drei bzw. vier
unterschiedliche Parkettsteine, kurz:
Mögliche Parkettierung von Figur Ll
mit Hilfe eines doppelt eingedrückten Zwölfecks, vorgegebene Parkettsteine
sind Quadrat, reguläres Fünfeck und reguläres Zwanzigeck.
Mögliche Parkettierung von Figur Z
mit Hilfe einer Raute, vorgegebene Parkettsteine sind reguläres Fünfeck,
reguläres Zehneck und regulärer Fünfeckstern.
Bemerkung:
Während es die Kunst der Mosaike schon seit
Jahrtausenden gibt, hat das Studium der Mosaike in der Mathematik erst in
der Neuzeit begonnen.
Johannes Kepler war einer der ersten
Mathematiker, der Studien über Parkettierungen mit regelmäßigen Vielecken
(regelmäßigen Polygonen) durchführte.
Kepler
argumentiert bei fortsetzbaren Formen von einem gemeinsamen Eckpunkt der
angrenzenden regelmäßige Polygone aus. Die Summe der Eckwinkel der
angrenzenden Polygone muss 4 Rechte (360°) ergeben. Dann ergibt sich keine
Lücke. Dies untersucht er für Formen, die aus einzelnen oder mehreren
regelmäßigen Polygonen bestehen.
Er spricht von Kongruenz in der Ebene,
wenn die einzelnen Ecken mehrerer regelmäßiger Figuren so in einem Punkt
zusammenstoßen, dass keine Lücke übrigbleibt.
Die Kongruenz heißt vollkommen,
wenn die zusammenstoßenden Ecken jeder regelmäßigen Figur alle in derselben
Art zusammenstoßen, so dass also die Anordnung der Ecken in jedem Punkt die
gleiche ist und sich ins Unendliche fortsetzen lässt.
Er spricht von vollkommenster Kongruenz,
wenn die zusammenstoßenden regelmäßigen Figuren in der Ebene von gleicher
Art sind (das ist bei der platonischen Parkettierung der Fall).
Auch heute werden die Parkette über die
Eckpunkte klassifiziert (s.
Klassifizierung von
Parketten).
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